Unter dem Begriff „OSA“ finden sich sehr heterogene Online-Angebote und Konzepte zur Begleitung von Studienorientierung und -wahl.
Im NOSA verstehen wir unter OSA
„… Online-Plattformen, die Studieninteressierte bei der Studienfachwahl unterstützen. Durch eine Kombination von Rückmeldungen über die eigenen studienrelevanten Personenmerkmale, die anhand diagnostischer Verfahren erfasst werden, und Informationen über die Möglichkeiten und Anforderungen in bestimmten Studiengängen sollen OSA zu einer objektivieren Einschätzung der individuellen Passung zu einem Studiengang und zu einer fundierteren Studienwahlentscheidung beitragen“ (Stoll et al., 2022, S. 6).
OSA sollen Selbstreflexionsprozesse anregen, die dazu führen, dass Studieninteressierte Studienfächer wählen, die eine hohe Passung zu ihren Interessen, Kompetenzen und Erwartungen aufweisen.
Typische Bausteine von OSA sind
- diagnostische Elemente (Tests und Fragebogen),
- Informationselemente (wie Beispielaufgaben) und
- Rückmeldungselemente (Ergebnisse inklusive Interpretationshilfen und Motivation zur Reflexion und ggf. zu nächsten möglichen Schritten wie ein Beratungsgespräch oder den Erwerb nötiger Vorkenntnisse).
Ziele/Funktionen von OSA
Angelehnt an Hasenberg und Heinz (2019) sollen OSA:
- Orientierung bieten: besserer Überblick über das Fach und die eigenen Stärken, Schwächen und Erwartungen
- Grundlegende Informationen zu den Inhalten und Anforderungen des Fachs vermitteln, realistische Erwartungen fördern
- Selbstreflexion anregen, damit OSA-Teilnehmende besser einschätzen können, ob das Fach zu ihnen passt und sie sich dafür bewerben/einschreiben möchten
- Motivieren und nächste Schritte anbieten: z. B. Hinweis auf Studien(fach)beratung, Orientierungsangebote (z. B. Workshops), Weiterqualifizierungsangebote (E-Learning, Literaturtipps), …
OSA vs. Studierfähigkeitstest/ Auswahlverfahren
„In Abgrenzung zu klassischen Auswahlverfahren stellen OSA den Passungsgedanken in den Mittelpunkt. Während in klassischen Auswahlverfahren die Hochschulen oder Studiengänge die besten Bewerberinnen und Bewerbern auswählen und hierbei die Eignung im Vordergrund steht, bieten OSA den Studieninteressierten die Möglichkeit, die eigene Passung zu einem bestimmten Studiengang zu prüfen oder herauszufinden, welcher Studiengang aus einer Reihe von möglichen Studiengängen am besten zur eigenen Person passt“ (Stoll et al., 2022, S. 9).
Die Ergebnisse im OSA haben – im Gegensatz zu Tests im Rahmen von Auswahlverfahren – keinen Einfluss auf die Bewerbungs- oder Zulassungschancen. Dieser Umstand erlaubt eine größere Bandbreite an Fragen und Themen in OSA, die auf die Übermittlung von Informationen sowie die Erfassung und Reflexion von u. a. Erwartungen an das Studium/Fach, Persönlichkeitsaspekten (z. B. Motivation) und Interessen (z. B. an Beispielaufgaben aus dem Studium oder an Schwerpunkten im Studium) abzielen. Gleichwohl besteht die Möglichkeit, die verpflichtende Teilnahme am OSA als Bewerbungs- oder Einschreibungsvoraussetzung festzuschreiben. Ist die Teilnahme am OSA eine Bewerbungsvoraussetzung, so sollte sich bei einem erfolgreichen OSA der Anteil der geeigneten Bewerber*innen durch eine bessere Informiertheit und bessere Einschätzung der individuellen Passung zu einem Studiengang erhöhen, und so letztendlich der Aufwand bei der Auswahl von Studierenden für einen Studiengang reduzieren.
Literatur:
Hasenberg, S., & Heinz, A. (2019). Online-Self-Assessments im Rahmen der Studienberatung. In L. Schmidt-Atzert, M. Schütz, & G. Stemmler (Hrsg.),
Online-Self-Assessments an Hochschulen (S. 75–84). Lengerich: Pabst.
Stoll, G. et al. (2022). Ein Rahmenmodell zu Entwicklung, Wirkmechanismen und Bewertung von Online-Self-Assessments. In G. Stoll & S. Weis (Hrsg.), Online-Self-Assessments zur Studienfachwahl. Entwicklung – Konzepte – Qualitätsstandards (S. 1–23). Berlin: Springer.